A 13 für alle: Aktionen in Offenbach

Über 60 Lehrer/-innen folgten einem Aufruf von GEW und VBE zu einer Kundgebung vor dem Offenbacher Schulamt am 13.11.2017, dem "ersten Tag der unbezahlten Arbeit für den Rest dieses Jahres" für Grundschullehrkräfte im Jahr 2017. Weitere Aktionen fanden in Schulen statt. In einer Pressemitteilung der Fachgruppe Grundschule der GEW heißt es:

"Zum dritten Mal erinnern Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer daran, dass sie im Vergleich zu anderen Lehrkräften deutlich schlechter bezahlt werden. Trotz gleicher Ausbildungsdauer und   vergleichbarer Arbeitsbelastungen erhalten sie eine ganze Gehaltsstufe weniger als  Lehrkräfte an Haupt- und Realschulen. Die ständig neuen Anforderungen der letzten Jahre verstärken diese Ungerechtigkeit in der Bezahlung. Vertreterinnen der Grundschulen sehen hier einen deutlichen Zusammenhang zu  der Tatsache, dass 90% der Grundschullehrkräfte weiblich sind.

Inzwischen besteht in den Grundschulen ein großer Lehrkräftemangel. In der Not werden immer mehr Kolleginnen und Kollegen ohne entsprechende Ausbildung mit Zeitverträgen eingestellt, die Lerngruppen vergrößert und zusätzliche Angebote gestrichen. Dieses Problem kann auf Dauer nur gelöst werden, wenn der Beruf der Grundschullehrkräfte attraktiver gemacht und die Benachteiligung bei der Bezahlung beendet wird. Mit regionalen Aktionen  erinnern die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen in diesem Jahr erneut daran, dass  am 13.11. die Zeit der unbezahlten Arbeit für den Rest dieses Jahres beginnt. In Offenbach werden sie um 14.30 Uhr vor dem Staatlichen Schulamt  Luftballons mit dem Aufdruck „A13 für alle“ steigen lassen.

Sie fordern die gleiche Bezahlung an Grundschulen wie an allen anderen Schulformen in Hessen.
Sie unterstreichen damit, dass sie sich nicht länger deswegen schlechter bezahlen lassen wollen, weil ihre Aufgabe die Unterrichtung von „kleinen Kindern“ ist. Die Wichtigkeit der frühen Bildung ist wissenschaftlich erwiesen  und wird  in Sonntagsreden der Politiker gerne betont, ohne die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Die Grundschullehrkräfte fordern erneut, ihren Reden endlich Taten folgen zu lassen."

A 13 für alle: Fachgruppe Grundschule der GEW-Kreisverbände Offenbach-Stadt und -Land schreibt an die Leiterin des Schulamts

"Warum verdienen Grundschullehrkräfte weniger als die Lehrkräfte aller anderen Schulformen? Ist die Arbeit von Grundschullehrkräften weniger wert als die der Lehrkräfte anderer Schularten? Bezahlt wird sie auf jeden Fall deutlich schlechter und eine höhere Unterrichtsverpflichtung haben sie auch. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in den Grundschulen sind die GEW-Kreisverbände Offenbach-Stadt und Offenbach-Land der Auffassung, dass diese Benachteiligung beendet werden muss. Wir fordern die gleiche Bezahlung aller Lehrkräfte auf der Grundlage von A13 als Mindestgehalt. (Die höhere Eingruppierung von Funktionsstelleninhabern (A14 aufwärts) soll natürlich beibehalten bleiben.)

Die aktuell bestehenden Unterschiede

  • sind frauenfeindlich, weil der Frauenanteil im Grundschulbereich am höchsten ist  (86-88 %).
  • beinhalten eine Abwertung der Pädagogik, da die Erziehungswissenschaft in der Ausbildung und Praxis der Grundschullehrkräfte einen besonderen Stellenwert hat.
  • machen das Alter der Kinder zum Maßstab der Bezahlung, statt die erforderlichen Qualifikationen und die beruflichen Belastungen zu berücksichtigen.
  • benachteiligen die Grundschullehrkräfte gegenüber den Förderschullehrkräften, da sie seit vielen Jahren im inklusiven Rahmen Arbeiten ausführen, die ansonsten in den Förderschulen stattfinden. Darüber hinaus haben Grundschullehrkräfte im Rahmen der Inklusion einen erheblichen Mehraufwand an bürokratischen Aufgaben, Beratungen und Zusammenarbeit mit therapeutischen Fachleuten zu bewältigen.


Würden die Grundschulkolleginnen und -kollegen nach A 13 besoldet, dann hätten sie für ihr derzeitiges Jahresgehalt nur bis zum 10. November arbeiten müssen. Deshalb erklären wir den 13. November zum ersten Tag der unbezahlten Arbeit in den Grundschulen. An diesem Tag werden viele Kollegen und Kolleginnen ihren Protest zum Ausdruck bringen. Wir bitten Sie unser Anliegen an die Verantwortlichen des Kultusministeriums weiterzugeben."