GEW fordert mehr Lehrer für Grundschulen!

Resolution der GEW-Vertrauensleute OF-Land

Im Grundschulbereich gibt es zu wenig ausgebildete Lehrkräfte.

Die erhöhten Anforderungen in der Grundschule erfordern aber gut ausgebildetes Personal. So benötigen gerade die jüngeren Schulkinder sehr viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. Die steigende Heterogenität der Schülerschaft zeigt sich in der Grundschule besonders deutlich.

Zu Beginn des ersten Schuljahres ist bei vielen Kindern die Schulreife nicht vorhanden, so dass Erziehungsaufgaben häufig in den Vordergrund treten.

 


Durch die zusätzlichen Aufgaben entsteht eine hohe Arbeitsverdichtung für die einzelne Lehrkraft, so dass die Kinder nicht mehr angemessen gefördert und die Bildungsziele am Ende der Grundschulzeit nicht mehr erreicht werden können.

 


Die Zahl der langzeiterkrankten Kolleginnen und Kollegen steigt, qualifizierter Ersatz steht nicht zur Verfügung, so dass - wenn überhaupt - Lehrkräfte mit erstem Staatsexamen oder völlig Berufsfremde einen befristeten Tarifvertrag für die Vertretung erhalten. Für die noch vorhandenen ausgebildeten Lehrkräfte bedeutet dies eine zusätzliche Belastung, da sie diese Kollegen und Kolleginnen anleiten beziehungsweise unterstützen müssen. Die Idee des Kultusministers, pensionierte Lehrkräfte zu reaktivieren oder Gymnasialkräfte im Grundschulbereich einzusetzen, ist unbefriedigend, da auch hier die noch vorhandenen Grundschullehrkräfte den Hauptanteil der Unterrichtsarbeit zu leisten haben (schwierige Klassen, arbeitsintensivere Fächer).

Immer mehr Kollegien haben in den letzten Jahren eine gemeinsame Überlastungsanzeige gestellt, da sie den pädagogischen Anforderungen nicht mehr gerecht werden können.

 


Die Zahl der Versetzungsanträge steigt und diese werden häufig nicht mehr genehmigt (obwohl der Grundsatz “Versetzung vor Neueinstellung“ gilt).

Die Zahl der Reduzierungsanträge steigt und sie werden oft auch nicht mehr genehmigt, obwohl Anträge auf Teilzeit zu genehmigen sind.

 


Immer mehr Konrektoren beantragen eine Rückversetzung in ein normales Lehramt. Schulsysteme geraten an ihr Limit, weil nur wenige Kolleginnen und Kollegen bereit sind, unter den gegebenen Bedingungen das Amt der stellvertretenden Schulleitung zu übernehmen.

 


Zu all dem kommt, dass Grundschullehrkräfte von allen Schulformen die am schlechtesten bezahlten Lehrkräfte sind, obwohl sie die höchste Pflichtstundenzahl zu leisten haben.

 


Wir fordern:

 

  • Attraktivere Bedingungen des Grundschullehramts
  • Mehr Studien- und Referendariatsplätze für das Grundschullehramt
  • Adäquate Bezahlung der Grundschullehrkräfte (A13)
  • Reduzierung der Pflichtstundenzahl
  • Adäquate sozialpädagogische und psychologische Unterstützungsangebote
  • Zusätzliche Deputatsstunden für die erhöhten Anforderungen im außerunterrichtlichen Bereich!

 

 

 


Einstimmiger Beschluss der GEW-Vertrauensleute der Schulen im Kreis Offenbach vom 15. März 2017