GEW Senioren am 26.9.2018 in Worms und im KZ Osthofen

Führungen im Dom zu Worms und in der Gedenkstätte KZ Osthofen

Nach einigen Haltepunkten  im Kreis Offenbach erreichten wir mit dem Bus Worms, wo wir zunächst eine Führung in und um den Dom hatten.  Danach war Zeit für eine individuelle Mittagspause, die einige Teilnehmer nutzten, um sich den jüdischen Friedhof anzusehen, den ältesten und größten in Europa.

Von Worms war es nicht weit zur Gedenkstätte KZ Osthofen. Dieses KZ wurde von den Nazis kurz nach der Machtergreifung 1933 in einer ehemaligen Papierfabrik eingerichtet, um Gegner des Regimes, hauptsächlich Kommunisten und Sozialisten, einzuschüchtern.

 

Diese wurden dort für ein paar Wochen interniert, durch unhygienische Verhältnisse, Kälte, schlechtes Essen, unwürdige und sinnlose Arbeit gequält und gedemütigt. Die Bewacher konnten ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Nur sterben durfte keiner. Oft wurden größere Gruppen von Gefangenen am helllichten Tag durchs Dorf geführt, um die Bewohner abzuschrecken. Das klappte sehr gut. Die Nazigegner trauten sich nicht mehr, öffentlich gegen Hitler zu demonstrieren, sondern gingen in den Untergrund. Es gab immer mehr Befürworter des Regimes, so dass das KZ 1934 schon aufgelöst wurde, da es nicht mehr nötig war. Anna Seghers benutzte dieses KZ als Hintergrund für ihren Roman „Das siebte Kreuz“.

Das Gebäude wurde von 1936 bis 1976 als Möbelfabrik genutzt, danach als Lagerraum und vermüllte und verfiel immer mehr. Im Ort war - wie in anderen Orten auch - kein Interesse, die Erinnerung an das KZ zu bewahren. Erst seit 1991 hat die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Förderverein Projekt Osthofen die Gedenkstätte als Erinnerungs- und Lernort ausgebaut. Ein Besuch mit Schulklassen ist zu empfehlen.

Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen am Eicher See aus.

Gerda Günther