GEW-Senioren am 1.12.2017 im Elfenbeinmuseum in Erbach

25 GEW-Seniorinnen und Senioren aus den Kreisverbänden OF-Stadt, OF-Land und Hanau machten sich am 1.12.2017 mit der Odenwaldbahn und Hessentickets  auf den Weg nach Erbach. Die Ersten waren in Frankfurt eingestiegen, im Offenbacher Hauptbahnhof stieg eine Gruppe ein und eine größere in Hanau. Die Letzten kamen in Seligenstadt und Wiebelsbach dazu. Nach einem guten Mittagessen in der Mümlingstube gingen wir zusammen zum Schloss, worin das Elfenbeinmuseum seit März 2017 untergebracht ist, nachdem es einige Zeit ganz geschlossen war und fast für immer aus Erbach verschwunden wäre.

 

In einer kleinen Werkstatt erklärte und zeigte uns eine Elfenbeinschnitzer-Meisterin die Arbeitsschritte bei der Herstellung eines Werkstückes und die verschiedenen Materialien. Die neuen Ausstellungsräume im Schloss haben weniger Fläche als das alte Elfenbeinmuseum. Deshalb werden nur noch Exponate gezeigt, die einen direkten Bezug zu Erbach haben. Da die Ausstellung noch nicht ganz fertig eingerichtet ist, gibt es noch keine schriftlichen Hinweise in den Vitrinen zu den einzelnen Stücken. Später soll es Audio-Guides geben, die den Besucher führen. Wir waren deshalb froh, dass ein Angestellter des Museums mit uns durch das Museum ging und uns viel Wissenswertes erzählen konnte. Begründer der Elfenbeinschnitzerei in Erbach war Graf Franz I. zu Erbach-Erbach, der um 1780 die Idee dazu von seinen Studienreisen mitbrachte und selbst eine Ausbildung als Elfenbeinschnitzer gemacht hatte. Er wollte seinen armen Bauern aus dem Odenwald die Möglichkeit verschaffen, Geld zu verdienen. Die Blütezeit dieses Gewerbes war im 19. Jahrhundert, als ca. 5000 Leute darin beschäftigt waren. Der völlige Einbruch kam in den 1980er Jahren, als der Elfenbeinhandel weltweit verboten wurde. Die Schnitzer sind auf Mammutzähne aus Sibirien umgestiegen oder andere Tierknochen und  Geweihe, auch auf Kunststoff oder spezielle Nüsse, die aber lange nicht die guten Schnitzeigenschaften haben wie echtes Elefanten-Elfenbein. Da das Elfenbein untrennbar mit der Entwicklung Erbachs verbunden ist und Franz I. die Schnitzerei nach Erbach brachte, ist das Schloss genau der richtige Ort für das Elfenbeinmuseum.

Nach dem Museumsbesuch hatten wir noch zwei Stunden Zeit, um über den Weihnachtsmarkt zu schlendern, der um das Schloss herum und im alten „Städtel“ aufgebaut war. Mit vorweihnachtlicher Stimmung machten wir uns auf die Heimreise.

Gerda Günther