Geschichte der Offenbacher Synagoge

GEW Senioren im Stadtarchiv von Offenbach

Am 5.9.2016 besuchte eine Gruppe von GEW-Seniorinnen und –Senioren das Offenbacher Stadtarchiv. Anlass war die dortige Ausstellung zur Geschichte der Offenbacher Synagoge, die vor 100 Jahren an der Goethestraße/Ecke Kaiserstraße eingeweiht worden war. Gebaut hatte sie die damals sehr liberal eingestellte jüdische Gemeinde nicht nur als Bethaus, sondern auch für gesellige Zwecke. Es fanden dort auch Veranstaltungen zusammen mit christlichen Offenbacher Bürgern statt.

Trotz der guten Integration fanden sich genügend viele Anhänger der Nazis, die in der Progromnacht 1938 die Inneneinrichtung der Synagoge komplett zerstörten und verbrannten, einschließlich des Archivs und der Bibliothek. Das Gebäude selbst wurde geschont, da es für die Nazis als Ort für Kino- und Theatervorstellungen sowie Propagandaveranstaltungen genutzt werden sollte.

Das Stadtarchiv ist im Besitz von einigen der wenigen erhaltenen Fotos aus der Bauzeit und  der Blütezeit der Synagoge, sowie anderen Dokumenten dazu. Daraus und anderen Quellen stellte unser Kollege Günter Scheib eine Ausstellung zusammen mit über 20 Schautafeln und einigen Vitrinen, die im Stadtarchiv im 1.Stock des Bernardbaus in der Herrnstraße zu sehen ist. Für unsere Gruppe wiederholte er im schönen Lesesaal, dem ehemaligen Direktorenzimmer der Zigarrenfabrik, noch einmal den Einführungsvortrag, den er zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung im Juni gehalten hatte, so dass wir uns ein Bild von den Intentionen der jüdischen Gemeinde machen konnten, aber auch von der Entwicklung in der Nazizeit und der Nachkriegszeit.

Anschließend führte uns Anjali Pujari, Leiterin des Archivs, durch einige Lagerräume, wo alles, was irgendeinen Bezug zu Offenbach hat, aufbewahrt wird, z. B. alle Ausgaben der Offenbach-Post sowie der Vorgänger-Zeitungen, Stadtpläne, Notenblätter des Musikhauses Andre, Unterlagen des Einwohnermeldeamtes und Standesamtes, Adressbücher, und vieles, vieles mehr. Im Stadtarchiv kann jeder Interessierte nachforschen und im Beisein von dortigen Mitarbeitern einzelne Unterlagen ansehen, evtl. kopieren. Es ist dienstags und donnerstags von 9 bis 12 und von 13.30 bis 15.30 Uhr geöffnet.