DGB-Senioren in Hadamar

Besuch der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen

Am 26.3.2018 fuhren 44 Senioren aus dem DGB-Kreisverband Offenbach mit dem Bus nach Hadamar, ein paar Kilometer nördlich von Limburg gelegen. Ziel war zuerst die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen. In dem dortigen ehemaligen Kloster war seit Langem eine Landesheil- und Pflegeanstalt für Menschen mit Behinderungen untergebracht. Ab 1940 wurde diese zu einer Tötungsanstalt umgebaut, um „unwertes“ Leben zu vernichten. Zunächst wurden die Menschen in einer Gaskammer im Keller des Gebäudes mit Kohlenmonoxyd vergiftet und anschließend ein paar Meter weiter im Krematorium verbrannt. Der qualmende Schornstein war weithin sichtbar, der Geruch nicht zu verheimlichen. Nachdem in der Bevölkerung Unruhe aufkam, wurde die Art der Ermordung geändert: Die Patienten wurden durch Spritzen oder Medikamente im Essen vergiftet und auf dem anstaltseigenen Friedhof oberhalb auf dem Berg in Massengräbern verscharrt. Bis 1945 wurde 15000 Menschen in Hadamar der „Gnadentod“ zuteil. Diese wurden aus dem ganzen Reichsgebiet herangebracht mit mehreren Zwischenstationen, um den Aufenthaltsort zu verschleiern. Nach dem Krieg dauerte es viele Jahre, bis die verantwortlichen Ärzte, Pfleger und Verwaltungsangestellten zur Rechenschaft gezogen wurden. Heute wird die Gedenkstätte vom Landeswohlfahrtsverband Hessen betrieben und Gruppen (vor Allem Schulklassen) Führungen und Workshops angeboten.

Hadamar selbst ist ein nettes kleines Städtchen mit schönen Fachwerkhäusern, einem Renaissanceschloss, in dem früher das Gymnasium untergebracht war, heute die Glasfachschule und das Glasmuseum, einigen bemerkenswerten Kirchen (z.B. die Liebfrauenkirche mit Hadamarer Barock). Die Limburger Domsingknaben werden im Bischöflichen Konvikt ausgebildet.