Besuch der Erinnerungsstätte

GEW-Senioren in der EZB

Am 6.6.2016 besuchte eine große Gruppe von GEW-Senioren aus den Kreisverbänden Offenbach-Stadt und –Land die Erinnerungsstätte für die Frankfurter Juden, die zu Tausenden von 1941 bis 1945 in der damaligen Großmarkthalle gesammelt, in Güterwagen verladen und nach Osten in verschiedene Vernichtungslager deportiert wurden.

Da die frühere Großmarkthalle jetzt in das Gebäude der EZB integriert ist, ist der Eintritt nur mit einer vorher angemeldeten Führung nach Kontrolle des Personalausweises sowie einem Sicherheitscheck wie auf dem Flughafen möglich. Die Besucher werden zunächst außen am Gebäude entlang geleitet, bis sie die jetzt in Beton gegossene Rampe erreichen (vgl. Foto), die schräg nach unten in den Keller führt, wo die Juden ihrer letzten Habseligkeiten beraubt, teilweise misshandelt und zusammengepfercht wurden, um auf ihren Abtransport zu warten. Auf dem Weg bzw. an den Wänden sind Platten mit Zitaten von Opfern und Zeitzeugen eingelassen, die in bedrückender Weise dem Besucher die Situation verdeutlichen: Die Juden mussten in großen Kolonnen am helllichten Tag durch Frankfurt zur Großmarkthalle marschieren, ohne dass die Bevölkerung ihnen zu Hilfe gekommen ist. An der Großmarkthalle gab es die nötigen Gleisanschlüsse und Stellwerke für die vielen Güterwagons. Wenn ein Transport abgefahren war, wurden in demselben Keller wieder Obst und Gemüse gelagert und verladen. Der Erinnerungsweg geht auch außerhalb des EZB-Geländes noch ein Stück mit Zitatenplatten weiter. Man kann auch von dort in den Zugang zum Keller schauen, allerdings aus größerer Entfernung und daher nicht so eindrucksvoll.

Dass diese Gedenkstätte eingerichtet wurde, war unbedingt notwendig, um das Vergessen, Verdrängen und Vertuschen der Greuel zu verhindern. Es ist bedauerlich, dass sie erst im Jahr 2015, 70 Jahre nach Kriegsende, eröffnet werden konnte und dass sie nur unter erschwerten Bedingungen zu betreten ist.