Treffen der Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst im KV Offenbach-Land

Ergebnisse vom ersten Treffen im Juli 2023 in Dreieich

Treffen der Mitglieder im Sozial- und Erziehungsdienst

Am 6. Juli 2023 war es soweit: Das erste Treffen von GEW-Mitgliedern aus sozialpädagogischen Berufen und Kindertageseinrichtungen im Landkreis Offenbach fand in gemütlichem Rahmen im Lokal "Endstation-Bahnhof" in Dreieich-Buchschlag statt. Eingeladen hatten die Mitglieder des GEW-Kreisvorstands des Landkreises Offenbach: Siggi Schütz (Erzieher), Kirsten Schultheis-Schauer (Grundschullehrerin, Diplompädagogin und Kreisvorstandsvorsitzende) sowie Alexander Pohlit (Gymnasiallehrer und Kreisvorstandsvorsitzender). Eingeladen war an diesem Abend zudem Andreas Werther, GEW-Referent für den Sozial- und Erziehungsdienst in Südhessen. Er war vor seiner gewerkschaftlichen Arbeit lange in Kitas als Erzieher beschäftigt.

Angedacht war ein erstes Kennenlernen in einem zwanglosen Rahmen innerhalb der inzwischen immer größer werdenden Anzahl von GEW-Mitgliedern bei Sozialpädagog*innen und Erzieher*innen. Ein Anliegen war der Austausch über die Arbeit und die Bedingungen in den unterschiedlichsten Einrichtungen. Im Zentrum des Treffens standen Fragen wie: Welche Veränderungen in unserem Arbeitsalltag nehmen wir wahr, welche Entwicklungen könnten daraus entstehen und was kann die GEW für die Kolleg*innen tun?

In kleinem Kreis berichteten die Kolleg*innen aus ihrem Arbeitsalltag und übereinstimmend wurde von allen von einem sehr hohen Mangel an qualifiziertem Personal berichtet. Dies führe unter anderem in vielen Einrichtungen zu Änderungen bzw. Kürzung der Schließzeiten. Daher seien Eltern häufig gestresst und zudem lägen meist abgestimmte Notfallpläne oder Personalreserven nicht vor. Das Abwerben aus dem Ausland als Lösung des Personalproblems wurde von den Teilnehmer*innen als ungeeignetes Mittel angesehen, denn häufig fehle hier die sprachliche Kompetenz. Als problematisch wurde angesehen, dass im Alltag die Personalprobleme oft durch einen übermäßigen Einsatz von Auszubildenden kompensiert werden. Diese seien mit der Situation dann häufig überfordert und der überhöhte Einsatz gehe auf Kosten einer qualitativ guten Ausbildung. Auch führt dies dazu, dass inzwischen immer weniger junge Menschen Erzieher*innen werden möchten. Absurderweise gibt es offensichtlich trotzdem immer noch Wartelisten für die wenigen Berufsschulplätze.

Die Kolleg*innen äußerten den Wunsch, dass bessere Teilzeitmodelle entwickelt werden sollten, damit Kolleg*innen, zum Beispiel mit eigenen Kindern, schneller wieder in den Beruf einsteigen könnten. Auch entstand im Rahmen des Austausches die Idee, dass für alle Schüler*innen ein Sozialpraktikum verpflichtend durchgeführt werden sollte. An die GEW erging der Wunsch, die Vernetzung der Kolleg*innen durch weitere Aktionen zu ermöglichen.

An die unterschiedlichen Träger der Einrichtungen erging im Gespräch die Forderung, dass insbesondere die freien Träger nicht permanent neue Einrichtungen eröffnen sollten, sondern zunächst einmal sicherstellen sollten, dass es ausreichend qualifiziertes Personal in den bereits bestehenden Einrichtungen gibt. Ferner muss eine Ausbildungsinitiative gestartet werden, damit junge Menschen wieder Lust bekommen diesen Beruf zu erlernen. Hier kam die Idee auf, dass unser Bildungswerk lea Schulungen beispielsweise zum Thema Arbeitsschutz und Resilienz (Fortbildungen wie "Rückenschonender arbeiten" etc.) anbieten könnte. Auch eine qualitativ hochwertigere technische und räumliche Ausstattung (wie z.B. spezielle Stühle für die Erzieher*innen) wird gewünscht.

Abschließend wurde beschlossen, gemeinsame Aktionen und Vernetzung voranzutreiben, damit die Kolleg*innen sich besser Gehör verschaffen können. Eine erste gemeinsame Aktion soll unsere Bildungs-Demo am 20.9.2023 zum Weltkindertag in Frankfurt sein. Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen.